IdeeLiteraturÖffentlich

Unsere Welt lebt von Literatur

Mit der Literatur betreten wir einen Raum unendlicher Weiten, dessen Konstrukt, Vorgaben, Komplexität oder Einfachheit nur wir als Autoren selbst festlegen und die nur durch unsere eigene Vorstellungskraft eingegrenzt werden kann. Ja, richtig. Eingegrenzt und reguliert sind die richtigen Worte. Denn die Möglichkeiten, die Tiefe und das Chaos können dermaßen verwirrend sein, dass wir uns in der Literatur, ohne dass wir uns selbst regulieren, sehr leicht verlieren können. Und genau darin liegt die Kunst der eigenen Texte. Eine „neue“ Welt zu erschaffen, eventuell als Pionier sogar mit eigenen Regeln, die nachvollziehbar verstanden werden. Die meisten bedienen sich allerdings der vorhandenen Genres und kreieren auf dieser Basis ihre Geschichten, was nicht weniger wundervoll und herausfordernd ist. Bevor man zum Schreiben beginnt, sollte man sich genau überlegen welches Genre man sich eventuell bedienen möchte. Die Auswahl ist riesig (Beispiellink: https://checklisteo.de/listen/buch-genres/ ). Nur um die gängigsten zu nennen: Liebesroman, Horror, Krimi, Thriller, Fantasy, Science-Fiction, Historischer Roman … Man bedenke, dass für so manchen Autor die Herausforderung ist die eigenen Texte für den Leser verständlich und klar umzusetzen.

Es war 1994, als Luc Besson einen meiner Lieblingsfilme erschuf. Ich saß damals mit meinen Freunden bei diesem Film, Léon – Der Profi im Kino, als mir das erste Mal so richtig bewusst wurde wie wichtig es war, dass ein Film eine gute Idee und eine sehr gute Geschichte erzählen sollte. Da war also dieser sehr nette schon etwas ältere Kerl mit seiner Topfpflanze. Er wirkte sehr einfach, naiv und pflegte fast keine sozialen Kontakte. Er trank sehr viel Milch. Dass dieser Mann ein Auftragskiller sein könnte, fast undenkbar. Und doch war er es. So fügte sich die Geschichte, dass er die 12-jährige Mathilda, zu sich aufnahm, nachdem ihre ganze Familie von korrupten Polizisten aus dem Drogendezernat ausgelöscht wurde. Die beiden schließen einen Deal. Mathilda, so hieß sie, brachte Léon Lesen und Schreiben bei und half ihm im Haushalt und im Gegenzug dazu bildete Léon sie zur Killerin aus. Eine starke Besetzung des Films „Léon der Profi“: Jean Reno, Gary Oldman, Natalie Portman.

Nach diesem Film, besonders die Tage danach, hatte sich einiges für mich verändert. Obwohl ich bereits seit einigen Jahren aus Spaß mit meinen Freunden, ich will es Mal so nennen, Filme drehte und in kleinen Jux und Tollerei Rollen schlüpfte. Einmal war ich der Robin Hood aus der Zukunft, dann der Indiana Jones auf dem Rad und suchte irgendein Schwert und hirschte völlig sinnfrei durch den Wald, oder ich schlüpfte in die Rolle des letzten Möllländers um einen Kohlkopf auf einem Berggipfel zu finden, zu spalten und zu essen. Man kennt diese Parodien und Klaumauk-Filme vielleicht noch alle, woher sie kommen, denke ich. Mir war nach Léon klar geworden, dass beim Erschaffen eines guten Films oder eines Buches es in erster Linie nicht am Geld, nicht an der Action, nicht an den Effekten in erster Linie liegt, sondern an einer soliden guten Idee und der Geschichte. Und so fing ich an die Macht des Schreibens und der Ideen für mich zu entdecken und tu das noch immer.

Ich hatte also die Erkenntnis für mich gewonnen, dass mein Lieblingsmedium Film, mit dem ich so gerne arbeitete, eng mit der Literatur verbunden war. Sie war in fast allen Bereichen mit nur wenigen Ausnahmen sogar die Grundlage jedes Films. Sie lebte förmlich von ihr. Darum war es so wichtig, dass eine Vielzahl von guten neuen Geschichten nachkam und ebenso gute Autoren nachrückten. Bücher und Literatur sind zeitlos. Sicher, der Markt für Bücher wird derzeit immer kleiner und ist scheinbar gesättigt, doch wird er auch immer exquisiter. Diejenigen die Schreiben haben es in der Hand und sollten sich deren Status genau bewusst werden. Was meine ich mit Ihrem Status? Jeder Film, jede Serie, jedes Computerspiel und Unterhaltungsspiel in unserer Welt beruhen auf Geschichten von Autoren und Ideenlieferanten. Unsere Welt würde ohne unsere Zunft arm aussehen, gar verblassen. Ich würde sogar behaupten, dass die Menschen Unterhaltungs-Junkies und vollkommen süchtig nach neuen Geschichten sind. Das bringt uns Autoren natürlich in eine vorteilhafte Situation, dessen wir uns erst einmal bewusst werden müssen. Wir sollten gemeinsam neue Wege suchen die Literatur wieder in Fahrt zu bringen. Uns aus unserer oft misslichen finanziellen Lage herausangeln und uns Gehör verschaffen. Wir sollten versuchen uns zu positionieren und gerade jetzt erst richtig stark machen. Nur wenn wir als Autoren und Schriftsteller diese neuen Wege suchen und bestreiten und uns auch wirklich durchsetzen, ich würde es vorziehen und sagen eine neue Liga gründen, andere nennen es vielleicht eine Interessenvertretung, dann werden wir diese steinigen Zeiten durchhalten und uns beweisen können. Diese Kapazitäten gilt es zu schaffen, mit allen Mitteln und Möglichkeiten. Das sollte aus Eigeninteresse geschehen und auch der Literatur wegen, damit die Geschichten weitergehen und wir schaffen können wie nie zuvor. Ansonsten erlebt die Welt eines Tages wirklich das Ende wie in Michael Endes „Unendlicher Geschichte“ durch das ewige Nichts. Und das will doch keiner hoffen.

#Literatur#Filme#Schriftsteller#Filmemacher

Hi, I’m Kemmer